Gründe für die Namensgebung und Antrag gemäß § 24 Schulgesetz


Durch den aktuell bestehenden allgemein am Berufstyp orientierten Namen, der zudem von vielen Beruflichen Schulen geführt wird, wird das spezifische Profil unserer Schule nur unzureichend vermittelt. Mit einem individuellen Namen, von dem gleichzeitig durch dessen Ausstrahlung noch stärker profil-, qualitäts- und identitätsfördernde Impulse ausgehen, nimmt die Attraktivität bzw. Individualität unserer Schule und die Motivation aller Mitglieder der Schulgemeinde im Sinne der Corporate Identitiy zu. Gleichzeitig wird dadurch unsere Schule zu einer unverwechselbaren Einrichtung.

Daher bitten die schulischen Gremien den Rems-Murr-Kreis als Schulträger der Kaufmännischen Schule Backnang den Namen

Eduard-Breuninger-Schule (Kaufmännische Schule Backnang)

zu geben.

Bei der Suche nach diesem eine stärkere Identität vermittelnden Namen wünschten wir uns eine Persönlichkeit mit lokalem Bezug, die gleichzeitig als Kaufmann durch ihr erfolgreiches berufliches und soziales Wirken ein Vorbild und eine Verpflichtung für alle Schülerinnen und Schüler sowie alle Lehrerinnen und Lehrer einer Kaufmännischen Schule darstellt.

Wir sind davon überzeugt, mit Eduard Breuninger diese Person gefunden zu haben.


Eduard Breuninger wurde am 14. Juli 1854 als Sohn des Rotgerbers Heinrich Christian Breuninger (1811 bis 1858) und der Rosina Dorothea geb. Schneider (1816 bis 1877) in Backnang in der heutigen Eduard-Breuninger-Straße (frühere Straßenbezeichnung: Am Kalten Wasser 13) geboren. Das Geburtshaus Breuningers musste im Jahr 1978 dem Neubau des evangelischen Gemeindehauses weichen.

Nach Beendigung der Schulausbildung (Volksschule und Realschule) absolvierte der noch nicht ganz 14-jährige Breuninger vom 01. Mai 1868 bis zum Frühjahr 1871 seine kaufmännische Lehre im Handelsgeschäft Albert Müller. Das Geschäft Albert Müllers führte vorwiegend Manufakturwaren, Garne, Wollwaren etc. nebenbei auch Kolonial- und Farbwaren, Öle, Tabak, Zigarren, etwas Glas und Porzellan, hatte die Agenturen der Blaubeurer Bleiche, einer Spinnerei und Lohnweberei und war das erste Geschäft am Platze.

Im Frühjahr 1871 verließ Breuninger Backnang, um seine Stelle bei der Manufakturwaren-Großhandlung Bonnert & Gundert in Stuttgart anzutreten. Im Spätherbst 1872 kehrte Breuninger nach Backnang zurück, um sich zum Einjährigenexamen vorzubereiten. Nach der Prüfung absolvierte er ab 01. April 1873 seine einjährige Militärzeit. Danach half er seinem früheren Chef, Adolf Gundert, bei der Auflösung von dessen Firma und stieg dann im Herbst 1874 als Handelsvertreter bei der Manufakturenfirma Kahn & Co. in Stuttgart ein. Am 1. März 1881 übernahm er schließlich Haus und Geschäft der Firma Ostermayer in der Münzgasse 1 in Stuttgart und begründete sein späteres Kaufhausimperium, das heute unter dem Namen „Breuninger“ bundesweit bekannt ist.

Diesen Erfolg verdankt Eduard Breuninger seiner Energie, seinem schwäbischen Fleiß, seinem Unternehmungsgeist und seinem großen und gediegenen Wissen auf allen einschlägigen Gebieten der Textilindustrie und des Textilhandels. Er verstand es eine erfolgreiche Verbindung von Industrieproduktion und Groß- und Einzelhandel zu schaffen.

Breuninger war aber nicht nur ein glänzender Geschäftsmann, sondern auch ein mitleidvoller, fürsorgender und warmherziger Mensch, dem seine Hilfsbereitschaft etwas Naturgegebenes gewesen ist. Viele Vereine und Institutionen kultureller, karitativer, kirchlicher und sozialer Art hat er ebenso wie Wissenschaftler, Erfinder, Künstler und Notleidende wirksam unterstützt.

Breuniger zeigte seine Verbundenheit mit seiner Heimatstadt Backnang auch weiterhin, indem er mehrere Stiftungen mitbegründete und durch viele Schenkungen für soziale Zwecke die Bürger der Stadt Backnang unterstütze.
U. a. war er Mitbegründer der „Reallehrer Gutscher-Stiftung“ (1908) , die begabte Schüler förderte. Er richtete die „Breuninger-Veil-Stiftung“ (1916) ein, die der Allgemeinheit dienende Einrichtungen zur Erziehung, Erbauung, Gesundheitspflege, Erholung und Geselligkeit förderte, bedürftige Angehörige der im Weltkrieg gefallenen Backnanger unterstützte und strebsame junge Backnanger Kaufleute und Schüler der städtischen Lehranstalten und des Lehrerseminars in Backnang auf deren Weg zur Vollendung ihrer Ausbildung half. Daneben spendete er stattliche Beträge für kirchliche und städtische Einrichtungen (z. B. der Stadtbibliothek, für den Bau des Bürgerhauses, die Orgel für die Gedächtnishalle bzw. den Bau des Bürgerheims auf dem Hagenbach für ältere und gebrechliche Bürger der Stadt).

Dieses erfolgreiche berufliche Wirken und die großzügige Förderung bedürftiger Menschen und Einrichtungen von Backnang veranlassten den Gemeinderat und den Bürgerausschuss der Stadt Backnang den Kommerzienrat Eduard Breuninger am 03.02.1911 das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Breuninger war darüber hinaus auch Ehrensenator der Technischen Hochschule Stuttgart und der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim.

Eduard Breuninger starb am 25. März 1932 in Stuttgart.

 
Die Gruppe der Namensfindung - speziell Herr Günter Richter - hat im Vorfeld der Entscheidung über diese Namensgebung die wesentlichen, derzeit noch den Namen Breuninger führenden Personen, die Eduard-Breuninger-Stiftung und die Geschäftsleitung des Hauses Breuninger um Zustimmung für diese Namensgebung gebeten. Nach einem schriftlichen Antrag im November 2007 erhielt Herr  Günter Richter von der Firma Breuninger im Ferbruar 2008 die mündliche Zusage zur Namensgebung. Mit der Zusage war die Bitte des Unternehemens verbunden, dass die Namensgebung der Schule gemeinsam mit der bereits für 2008 geplanten Enthüllung einer  Gedenktafel in Backnang stattfinden soll. Der Oberbürgermeister der Stadt Backnang, Herr Dr. Nopper, sieht die Namensgebung der   Schule sehr positiv und unterstützt das Vorhaben.  

(Stand: 3. Juni 2008)