Kurioses Spiel im Spiel macht Lebensträume sichtbar

(von Alina Vretinaris und Colin Stradinger,  beide Schüler in der 12. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums)

Weil sie nicht wollen, dass ein Theaterstück ausfällt, schlüpfen die Zuschauer in die Rollen der Akteure. Das Spiel im Spiel auf der Bühne beginnt und führt zu allerhand Turbulenzen. Ein rasantes  Theatervergnügen, das beeindruckt. Im Rahmen der LiteraTour lud die Theater-AG des beruflichen Schulzentrums in das Backnanger Bürgerhaus ein. Dort durften in zwei Vorstellungen richtige Zuschauer miterleben, wie Schüler das Theaterstück „Pustekuchen“ von F. K. Waechter interpretierten. Eine mutige und originelle Darbietung begeisterte das Publikum.

 

Der Saal füllte sich sehr schnell und es brach reges Erstaunen bei der Betrachtung des doch außergewöhnlichen und bunten Bühnenbildes aus. Ein Theater im Theater offenbarte sich dem Publikum. Dieses strikt in zwei Hälften unterteilt, links unter anderem ein Bett, einen riesen großen Koffer und bunte Würfel, die von der Decke hängen. Auf der rechten Seite der Bühne zwei Stuhlreihen, die wie ein Zuschauerraum angeordnet sind. Das Stück selbst stellt folgende Protagonisten bereit: Mariechen Kümmel, Piu, Buster Bempel und den Drillingen Illich, Zwillich und Drillich, die in das Theater gehen wollen, um sich ein Stück anzusehen. Dieses kann jedoch leider nicht aufgeführt werden, da laut des Theaterdirektors die Schauspieler krank sind. Schnell entscheiden sich die enttäuschten Zuschauer, allerdings bei geringer Begeisterung seitens des Theaterdirektors, selbst Theater zu spielen. Sogar der Feuerwehrmann Robert Gützke und der Straßenkehrer Dusan Razic wollen mitmachen. Nun spielt jeder einen eigenen Traum vor: Buster Bempel träumt zum Beispiel von einem Fußballspiel, in dem er selbst Bastian Schweinsteiger ist. Der nun auch von der Idee überzeugte Theaterdirektor dagegen träumt, er wäre der Kaiser von Marimbo. Traumwelten werden scheinbare Realität, hier dürfen sich die „Schauspieler“ in ihren Rollen gänzlich ausleben. Voller Situationskomik, im Überwinden von Vorurteilen und Ängsten formt sich ein  Ensemble, es finden sich gar Liebespaare. Folgend beschließen die Akteure, sich am nächsten Tag wieder im Theater zu treffen um erneut in ihre Phantasiewelten einzutauchen.
Dieses Theaterstück ist schon etwas Besonderes. Angefangen bei dem Bühnenbild, das bunt, chaotisch und überladen wirkt bis hin zu den Stück selbst, das im ersten Moment genauso farbenprächtig, wild und formlos erscheint. Es macht es dem Publikum nicht leicht, dem Handlungsverlauf zu folgen. Trotzdem ist es im Saal still und alle folgen gebannt der Vorführung ihrer Mitschüler. Im Empfinden vieler vielleicht der Höhepunkt: Mariechen beginnt ein Liebeslied aus dem Musical Westside Story zu singen. Mit so einer klaren, melodischen Stimme rechnet niemand. Auch Dusan, mit seinem ausländischen Akzent, der seinem Naturell gemäß eine besonders fröhliche und ausgelassene Stimmung verbreitet, weiß zu gefallen. Zu guter Letzt der Einsatz des Schwarzlichts während dem Traum des Publikums, der alle bunten Farben plötzlich hell erleuchten lässt, oder die Seifenblasen-Maschine, die ihren Einsatz ganz am Ende findet und die träumerische Stimmung, die im ganzen Saal herrschte, unterstützt. Allesamt ein beeindruckendes Spektrum an Lichteffekten, das mit der enormen schauspielerischen Leistung der Darsteller einhergeht.
Dieses Theaterstück wirkt wie ein großer Traum mit witzigen Episoden, mit gefühlvollen Passagen, mit Überraschungen aber auch mit düsteren, aufrührenden Sequenzen, wie sie jeder Traum beinhaltet. Unserer Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall, auch die nächste Vorstellung der Theater-AG unseres Schulzentrums nicht zu verpassen. Wir sind gespannt.